21. Mai 2024 – Generationen und Familie
Ohne Generationen keine Familie – oder doch?
Familienbegegnungsstätte Silberwald, am Rand des Brandenburgischen Viertels, Eberswalde, In Kooperation mit der Eberswalder Familienwoche „Generationen im Dialog“
Auftakt im Eingangsraum des „Silberwaldes“
Diesmal stellten wir 2 Tische zusammen und bildeten darum einen Sitzkreis mit 10 Stühlen. In einem Saal im hinteren Bereich des Gebäudes war ein großer Stuhlkreis mit 20 Stühlen vorbereitet, für den Fall, dass spontan viel Teilnehmende kämen. Es zeigte sich, dass der Vorraum genügte, was schnell zu einer familiären und gemütlichen Atmosphäre führte.
Es kamen zwei junge Mütter mit Kleinkindern, die sich über die Möglichkeit der Kinderbetreuung freuten – auch wenn die kleinen letztlich mal bei Ihnen, mal bei Tabea Westphal, aber immer unter guter Aufsicht.
Unter den Seniorinnen waren nur (aber immerhin) zwei aus dem direkten Umfeld des Silberwaldes – das hatten wir anders erwartet. Eine sehr bereichernde Konstellation war eine Schwiegermutter mit erwachsenem Sohn und frisch dazugewonnener Schwiegertochter, die gemeinsam gekommen waren.
Nach einer gesellschaftsanalytisch-künstlerischen Einstimmung durch Steffen Shorty Scheumann, ersten Worten zu diesem 10. Eberswalder Generationendialog und einer Kennenlernrunde ging es auch schon hinaus an den Waldrand, der Kurze halbbefestigte Weg war auch für Kinderwagen und Rollator gut machbar.
Die Dialoge
Für das Moderieren an den neuen Orten und unter verschiedenen Begebenheiten und eventuell mehr Teilnehmenden druckten wir die Fragen erstmals groß aus, anstatt sie selbst zu schreiben, was wir ab jetzt beibehalten werden.

Das Wäldchen nur 50 Meter vom „Silberwald“ entfernt, mit vielen schmalen Spazierwegen und einer Lichtung am Waldrand, eignete sich gut für die Dialoge selbst. An der Gabelung kamen wir für den Wechsel immer wieder zusammen. Das Verhältnis von Jüngeren zu Älteren ging gut auf. Damit es zahlenmäßig passte, und für das direkte Feedback aus Teilnehmerperspektive, nahm auch Sarah Holzgreve an zwei der Dialogen teil.
- Frage 1: Wie war das Miteinander der Generationen früher im eigenen Familien-Umfeld? Was war besonders oder ganz anders? – Mit Großeltern, älteren Nachbarn…
- Frage 2: Wie ist das Miteinander der Generationen heute im eigenen Umfeld? Was beschäftigt Sie/Euch besonders daran?
- Frage 3: Wie könnte es mehr Miteinander zwischen den Generationen geben? Was wäre ein Schritt in diese Richtung für Dich/Sie ganz persönlich?
Abschlussrunde
Diesmal an Ort und Stelle am Waldrand, im Stehen, da zwei Teilnehmer_Innen (viel engagierte Seniorinnen) schon früher los mussten; danach gab es den geplanten Ausklang in der Seniorenbegegnungsstätte Silberwald.
Das direkte Umfeld der Dialoge, die Bäume, das im Kreis stehen, ergaben einen sehr stimmigen Rahmen für einen besonderes herzlichen und inspirierenden Abschlusskreis zum Thema Generationen und Familie.
Zum Format
- Das Redeformat war ungewohnt, so persönlich von der eigenen Familie zu erzählen. Lieber Zuhören. Aber sehr bewegend.
- Jüngeren fällt es leichter, neuen Kontakt aufzubauen
- Könnte noch ewig weitersprechen!
- Es entsteht eine große Nähe durch diesen Austausch.
- Wunsch nach festem Raum für alle Generationen im Alltag, mit wechselnden Angeboten, ohne dass Verabredung nötig ist
- Zusammenwürfeln ist gut! (Die wechselnde Zufallsbegegnung)
Zum Thema
- Das riesengroße Geschenk, eigene Großeltern als enge Familienmitglieder zu haben
- Traurigkeit: Da ist gerade kein Kontakt zu den eigenen Kindern und Enkeln – und auch zu anderen jungen Menschen so wenig, schön das dass hier möglich ist!
- Schwiegermutter und Schwiegertochter schätzen die gegenseitige Nähe
- Schwierigkeiten im Viertel mit oft ausländischen Jugendlichen, die kaum öffentliche Plätze haben, an denen sie sein dürfen – und dadurch oft als Störenfriede empfunden werden. Es braucht mehr öffentliche Orte, Bänke, Tische, Liegewiesen, an denen Menschen verweilen dürfen, Picknick machen mit mitgebrachtem Essen, und sich Begegnen können – und wo das
erlaubt ist! Dazu mehr öffentliche Sanitäre Anlagen und Mülleimer, bisher- landet das alles (…) am Potsdamer Platz. - Die Oma hat einen Spruch dazu an der Wand hängen
Einigkeit bei Sichtweisen, Lebensweisen, Zukunftsfragen - Offene Frage: Wie bekommen wir Beziehungen besser hin?
Gesamtfazit
Der Blick in die Vergangenheit und Kindheit brachte viele schöne Geschichten, Wertschätzung und Dankbarkeit für Ältere aus dem eigenen Umfeld. Im Jetzt fehlte manchen etwas – die eigenen Eltern, Großeltern, Kinder oder Enkel sind zu weit weg, die Generationen-Begegnungen im eigenen Umfeld so unverbindlich. Oder die Beobachtung: die Jungen wissen nicht wohin mit sich, die Alten sind einsam und gleichzeitig genervt von den Jungen… da fehlt doch was. Mit dem Blick in die Zukunft wünschten sich alle mehr Miteinander, und erzählten von ihren Ideen dazu.
Es ergab sich das Gesamtbild, dass alle Teilnehmenden etwas aus dem Austausch mitnehmen konnten, auf besondere Weise gehört wurden und bewegt und gestärkt wieder ihrer Wege gingen.